Pankratiuskirche

Pankratiuskirche Weilersteußlingen

Die Zeit der Gründung der Kirche in Weilersteußlingen ist nicht schriftlich überliefert. Man weiß nur, dass bis zur Einführung der Reformation im Jahre 1582 in Weilersteußlingen eine dem Heiligen Pankratius geweihte Kirche stand. Ebenso ist bekannt, dass in Grötzingen bis zu einer nicht genau feststellbaren Zeit eine dem Ritter Georg geweihte Kirche oder Kapelle, und in Ennahofen eine der Märtyrerin Lucia geweihte Kapelle stand. Die Kirche in Weilersteußlingen ist dem frühchristlichen Märtyrer Pankratius geweiht gewesen, der der Legende nach im Jahre 304 während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian den Märtyrertod fand. Vieles spricht dafür, dass Otto von Steußlingen der Stifter der Pankratiuskirche von Weiler gewesen sein dürfte. Die baufällige und inzwischen auch zu klein gewordene Pankratius-Kirche wurde dann um das Jahr 1754-1755 umgebaut, von der alten St. Pankratius-Kirche blieb nur noch der spätromanische 18 Meter hohe Kirchturm stehen, das Schiff und der Chor wurden im "modernen" Stil, das heißt im barockähnlichen Stil umgebaut. Der Vogt auf Neuensteußlingen, Johannes Gottlieb Klemm, hat sich besonders für das Zustandekommen des Kirchenbaus verdient gemacht, indem er in Bittschriften an den Herzog das Gesuch der Gemeinde tatkräftig befürwortete. Er stiftete persönlich eine neue Orgel für die Kirche, die bereits am 19. Oktober 1755 eingeweiht werden konnte, nachdem man erst am 7. April des gleichen Jahres mit dem Abbruch der alten Pankratiuskirche begonnen hatte. Der Grundriss für die Kirche scheint von dem württembergischen Landesbaumeister Groß gefertigt zu sein, die Bauleitung lag in den Händen des Maurermeisters Johannes Dauer aus Blaubeuren. Durch den Umbau der alten Pankratiuskirche ist eine typische evangelische Predigtkirche entstanden und von geringen Veränderungen abgesehen, bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. In den Jahren 1817-1820 wurde eine Kirchenrenovation durchgeführt, nachdem ein fürchterlicher Sturm- und Hagelschlag den Turm, die Kirchenuhr, die Glocken, die schöne Decke des Kirchenschiffs und die Kirchenfenster beschädigt hatte. In den Jahren 1855, 1902, 1933 und 1960 wurden dann nochmals geringe Renovierungsmaßnahmen an der Kirche vorgenommen. Zwei neue Kirchenglocken wurden im Jahre 1950 wieder beschafft, nachdem zwei alte Glocken im Krieg abgeliefert werden mussten. Das schöne Glockengeläut bildet miteinander das Te Deum Motiv. An ein kurzes Kirchenschiff schließt sich ein Ostbau in Dreigliederung, eine sogenannte "Drei-Conchenform" an, der die Sakristei, die herrschaftliche Loge und die Orgel beherbergt. Die Empore zieht sich an diesem Ostbau und an zwei Seiten des Schiffes entlang. Der alte romanische achteck-förmige Taufstein aus der früheren St. Pankratiuskirche hat wieder einen würdigen Platz im Chorbereich gefunden. Die farbige Stuckdecke trägt das Wappen Württembergs und die Namen der drei Männer, die sich um den Kirchenbau verdient gemacht haben: Johann-Gottfried Klemm, Präfektor; Johann Friedrich Reinmann, Pfarrer und Johann Dauer, Baumeister. Nach der jüngst durchgeführten Kirchenrenovation 2004-05 konnte im Juni 2005 das 250. Kirchenjubiläum (1755-2005) gefeiert werden.